300 km Schwarzwald pur


Unser 300 km „Schwarzwald pur“-Brevet startet von unserem Startort in Böblingen am Vereinsheim der Siebenbürger Sachsen (K1). Es geht schnurstracks auf den 2020 neugeschaffenen Radschnellweg, bis wir in Richtung Dagersheim abbiegen. Wenig später erreichen wir in Darmsheim das Würmtal und den gleichnamigen Radweg, dem wir vorbei an Weil der Stadt – am 27. Dezember 1571 wurde hier Johannes Kepler geboren – bis Merklingen folgen. Kurz danach in Münklingen folgt als „Warm-up“ die erste fiese, kurze Rampe, um nach Neuhausen zu kommen. Dort rumpeln wir auf einem suboptimal asphaltierten Sträßchen das schöne Monbachtal hinunter ins Nagoldtal.

Nach einem scharfen Rechtsknick am Kiosk Monbachtal folgen wir 17 km dem malerischen Nagoldtal-Radweg flussabwärts (inklusive einer ca. 800 m für Rennräder unkritischen Schotterpassage) bis zur Mündung der Nagold in die Enz mitten in Pforzheim (K2).

K2 in Pforzheim

Flussaufwärts geht es dann moderat steigend für weitere 17 km den Enztalradweg entlang (inklusive einer ca. 2 km langen für Rennräder unkritischen Schotterpassage), bevor wir nach links ins Eyachtal einbiegen und diesem, dann etwas stärker steigend bis zur Eyachmühle folgen. Dort geht es rechts ab und direkt in den 8%-Anstieg hoch nach Dobel zum „besten Kaffee im Nordschwarzwald“ (K3).

Großlohweg“ und „Hirschgraslochweg“, so lauten die quasi verkehrsfreien und durchgehend asphaltierten Sträßchen, die uns mitten durch den Nordschwarzwald hinüber bis zur Plotzsägmühle (unmittelbar davor eine kleine Furt durch einen Bach, die Hasenfüß:innen 😉 linksseitig auf einer Holzplanke per Pedes queren können) bringen.

Schwarzwald pur!

Weiter maximal idyllisch geht es vorbei an der Rißwasenhütte bis nach Loffenau, wo wir das Igelbachtal (inklusive einer kurzen, für Rennräder unkritischen Schotterpassage) hinunterrollen ins Murgtal. Unten angekommen überqueren wir Bahngleis und Bundesstraße, um auf den Murgsteg zu gelangen (Gefahrenstelle! Hoher Randstein auf gegenüberliegender Straßenseite. Falls Autoverkehr, bitte Fußgängerampel auf linker Seite benutzen).

Gefahrenstelle an der Murg-Querung

Über eine gut fahrbare Steigung geht es hinauf zum Schloß Eberstein, wo sich vom Parkplatz ein schöner Blick hinunter ins Murgtal öffnet, und rüber nach Baden-Baden, wo wir – nein, diesmal nicht links zur fiesen Nordrampe der Roten Lache abbiegen – sondern rechts ab über die Lichtentaler Allee standesgemäß im mondänen Baden-Baden einrollen.

… die Lichtentaler Allee

Bevor uns jedoch der Trubel der (Innen-)Stadt erfasst, biegen wir scharf links ab, unvermittelt stramm bergauf durch ein Villen-Viertel zu den Studios des SWR und vorbei am Hofgut Mariahalden. Dort wechselt dann die Szenerie schlagartig. Wenn uns bisher die tiefen Wälder des Nordschwarzwalds mit tollen Aus- und Tiefblicken begleitet haben, dann radeln wir jetzt urplötzlich durch die Weinberge der badischen Weinstraße hinab ins Rheintal – mit Sensationsblick hinüber in die Vogesen. Bald darauf erreichen wir in Greffern den Rhein und setzen mit der Fähre „Drusus“ nach Frankreich über (K4).

K4 „Drusus“

30 km geht es nun jetzt flach und entsprechend flott dahin, bis wir in den Vororten von Strasbourg „Gas rausnehmen“ müssen. Nach dem Passieren des Europaparlaments und kurz vor dem nahe gelegenen Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte liegt die Brücke „Pont Zaepfel“ (K5).

K5 in Strasbourg

Weiter flach entlang des Marne-Kanals und über eine spektakuläre Fußgänger-/Radbrücke über den Rhein verlassen wir Strasbourg und Frankreich, um uns auf Nebensträßchen so elegant wie möglich um Kehl, Willsätt, Appenweier und Oberkirch herumzuschlängeln. Über den Damm der Rench (feiner Schotter, kein Problem) gelangen wir nach Oppenau (K6).

Die Brücke der deutsch-französischen Freundschaft

In Oppenau empfiehlt sich eine ausgiebige Rast und gute Verpflegung, denn direkt am Ortsende wartet die „Oppenauer Steige“ auf uns, erkennbar am – leicht übertriebenen – 18% Schild. Mit 680 Hm auf 7 km sind es trotzdem an die 10% im Schnitt und der Charakter erinnert durchaus an den Schwarzwald-Klassiker rauf auf den Kandel. Wir nehmen diesmal nicht die Direttissima, sondern die nur wenig längere, noch schönere und etwas weniger anspruchsvolle, quasi verkehrsfreie Alternative über Maisach.

Oben an der Zuflucht angekommen haben wir das letzte ganz dicke Brett gebohrt und wir erreichen die B500 „Schwarzwaldhochstraße“. Diesem „Highway“ für Automobilisten und Motorradfahrer müssen wir gottlob nur ein paar hundert Meter nach links folgen, um sofort wieder scharf rechts in das verkehrsfreie „Weiherhaldesträßchen“ einzubiegen, das uns über viele schöne Kilometer hinunter ins obere Murgtal und nach Baiersbronn bringt, dem Dorf mit der höchsten Sternerestaurant-Dichte in Deutschland.

Wenn wir dann wenige Kilometer weiter murgabwärts Klosterreichenbach (Supermarkt mit Bäcker direkt an der Strecke, bis 21 Uhr geöffnet) erreichen, geht es auch schon wieder stramm bergan, rauf auf den nächsten Hügel, um über Obermusbach und Kälberbronn auf durchaus ansprechenden Randonneurs-Sträßchen nach Pfalzgrafenweiler zu gelangen. Dort wartet – Belohnung muss sein – die Abfahrt durchs malerische Zinsbachtal auf uns, reichlich „geschenkte“ Kilometer zum Genießen bis Altensteig (K7).

… schon wieder Schwarzwald pur!

Nicht zu früh gefreut, denn nur drei weitere Kilometer bleiben wir im Nagoldtal, bevor uns die letzte sehr kurze, dafür aber echte 18% steile Rampe hinauf nach Ebershardt aus den Träumen reißt und die müden Beine nochmal brennen lässt. Die Belohnung wartet nur ein Dorf weiter auf uns mit einer angenehm flachen, schnellen Genussabfahrt hinunter zurück ins Nagoldtal, wo wir wieder auf den uns schon bekannten Radweg treffen und diesem bis Wildberg folgen.

Von Wildberg aus geht es auf der bewährten Teilstrecke unseres 2022er „1st Edition“-Brevets hinauf nach Deckenpfronn und über Dachtel und Aidlingen zurück zum Ausgangspunkt, wo wir die Runde nach etwa 303 km und 3.500 Hm beschließen.